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I
EXKLUSIV
VOLLVERSTÄRKER
davon aus, dass der Amp immer einge-
schaltet bleibt. Das sollte zumindest die
erste Zeit so sein, denn die in der umfas-
senden deutschen Bedienungsanleitung,
die sogar detailliert den Anschluss von
Windows- und Apple-Rechnern behan-
delt, gemachten Aussagen zu den Ein-
spielphasen treffen weitgehend zu: Nach
anfänglichen spröden Mitten und zurück-
haltendem Bass gewinnt das Klangbild
innerhalb von ein paar Tagen deutlich an
Geschmeidigkeit, öffnet seine Bühne und
befreit sich von Einengungen. Bewerten
Sie den IPS-3 also bitte nicht nach den
ersten Tönen, die Sie von ihm hören.
Mit cleveren Ideen, etwa dem blitzarti-
gen Anpassen des Ruhestroms der Leis-
tungstransistoren an den Leistungsbe-
darf und die Temperatur, um die Halb-
leiter stets im verzerrungsarmen Bereich
zu halten, gelang Bert Gerlach, der unter
seiner Marke Finitus schon länger Ver-
stärker baut, eine Traumendstufe - denn
um eine solche handelt es sich bei dem per
kompaktem Eingangsteil und integrierter
Chip-Pegelregelung komplettierten Amp
des IPS-3 im Wesentlichen.
Das räumliche Spektrum ist ungewöhn-
lich weit gefasst, dabei in sich exakt sor-
tiert, extrem aufgefächert und durchhör-
bar, was sich auch in der deutlichen Aus-
differenzierung unterschiedlicher NF- und
Digitalkabel zeigte, sowie mit realistischen,
zart abgestuften Klangfarben und ansatz-
los zupackender Dynamik gesegnet.
Unsere altbekannten, weil immer wie-
der gehörten Testtitel etwa aus den Hör-
test-CDs und -Editionen erschienen in
Je drei digitale und analoge Eingänge plus spezielle Schnittstellen für andere Digitalgeräte des Her-
stellers und ein Paar Boxenklemmen pro Kanal - der IPS-3 outet sich als Purist
Die Gehäuseplanken sind mit soliden Winkeln
verblockt (o.). Die Mini-Tasten auf der Oberseite
des IPS-3 steuern Grundfunktionen. Komfortab-
ler geht's über die beleuchtete Fernbedienung
selten erlebter Perfektion. Maria Pihls
glutvolles „Malvina“ etwa erklang herrlich
gelöst. Die Synthesizer-Schwaden hingen
wie Wolken weit im Hintergrund. Mitrei-
ßend schwungvoll und in seinen vielfäl-
tigen Facetten abgestuft kam Chabriers
schmissiges „Espana“, in diesem Fall von
einer 24 Bit/192-Kilohertz-Datei.
Das Niveau des „Playback Designs“ aus
deutsch-schweizerischer Kooperation
erfüllte so nicht nur bravourös die in die-
ser Preisklasse geltenden Anforderungen,
sondern wurde überdies den Ansprüchen
moderner Medien gerecht. Denn was hilft
die beste Auflösung aus Hochbit-Files,
seien sie nun im PCM- oder DSD-Format,
U S B m
a c h t ' s m
ö g l i c h : D e r R e c h n e r a l s d i g i t a l e H i F i - Q u e l l e
W
i e die HiFi-Zukunft aussehen könnte,
demonstrierte uns Apples MacBook
Air (ab 1100 Euro). Das diente exklusiv der
Musikwiedergabe. Mehr noch: Die gut 70
Euro teure Software „Audirvana" optimierte
die Übertragung, indem sie den Klang negativ
beeinflussende Features von iTunes umging.
Tatsächlich konfigurieren und nutzen immer
mehr Hörer Notebooks in ähnlicher Weise.
Einmal installiert, war der Umgang mit dem
„M ac" simpel. So zogen wir nach dem Öffnen
von Audirvana die Titel in deren Playlist, riefen
sie einzeln auf oder ließen sie komplett ablau-
fen. Die Stücke kamen aus Ordnern des inter-
nen SSD-Speichers (ab 128 GB) oder von einer
externen mit zwei Terabyte Musikdaten gefüll-
ten Festplatte - in Form von MP3, Normal-
oder Hochbit-PCM sowie DSD-Files.
Per Purist Audio Designs’ erstklassigem Kabel
„Ultimate USB" (1,5 m um 1080 Euro) ging's
'rüber zum Amp. Während all unserer Tests
gab's dabei keinerlei Störungen oder
Aussetzer. Selbst nach dem Ausschal-
ten und erneuten Hochfahren des
MacBooks konnte sofort weiterge-
spielt werden, ohne den Adressaten,
also den IPS-3, jeweils neu anmelden
zu müssen. Das wäre erst bei einem
Gerätewechsel erforderlich.
Ein federleichter Playerfür sämtliche
Formate in allen denkbaren Auf-
lösungen, den
man
inklusive eines
wesentlichen
Teils seiner
Musik-
sammlung überallhin mitnehmen kann und
der Musik in erlesener Qualität liefert, wäre
ein Traum. Per Apple & Co. wird er Realität.
Und die Kosten dafür sind gering.
44 STEREO 6/2014
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